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Consortium for Service Innovation

Überfluss

Umso mehr wir teilen, umso mehr lernen wir.

„Wenn du einen Apfel hast und ich einen Apfel habe und wir diese Äpfel tauschen, dann haben wir beide weiterhin jeweils einen Apfel. Aber wenn du eine Idee hast und ich eine Idee habe und wir teilen diese Idee, dann hat jeder von uns zwei Ideen.“ – George Bernard Shaw

Die Unternehmensmodelle der vergangenen hundert Jahre haben sich auf der Grundlage einer produzierenden Welt entwickelt, in der es greifbare Produkte gibt: es ist eine Sache die man fühlen und anfassen kann. Greifbare Dinge sind endlich, also arbeitet man mit einer Annahme von Knappheit. Wenn ich einen Apfel habe und du nicht, kann ich ihn dir geben, was bedeutet, dass du einen Apfel hast und ich nicht. Oder ich könnte den Apfel mit dir teilen. Ich könnte dir die Hälfte geben, was bedeuten würde, dass wir beide weniger als den ganzen Apfel kriegen. Wissen ist nicht greifbar, also ist es auch nicht an die Grenzen der Knappheit gebunden. Wenn ich eine Idee mit dir teile, habe ich nicht weniger Ideen als ich vorher hatte. Wenn ich eine Idee mit dir teile, könntest du mir tatsächlich sogar eine andere Idee oder Perspektive anbieten, die meine Idee verbessert und dann haben wir beide mehr als das, womit wir gestartet sind. Liebe ist auch etwas nicht Greifbares, dass nach dem Überflussprinzip arbeitet. Stell dir ein Paar mit seinem ersten Kind vor: Sie fühlen eine starke emotionale Bindung zu diesem Kind. Wenn das zweite Kind dazukommt, oder ein drittes, müssen sie das erste Kind weniger lieben, um das zweite und dritte lieben zu können?

Wissen arbeitet nach dem Überflussprinzip – umso mehr wir teilen, umso mehr lernen wir. Wissen ist das Nebenprodukt einer Interaktion oder Erfahrung, und niemand verlässt eine Interaktion mit weniger Wissen, als sie davor hatten. Überfluss ist ein mächtiges und disruptives Prinzip für Unternehmen. Der Erfolg und Einfluss von Open Source Software auf Unternehmen ist ein Beispiel dafür, dass wir unsere Geschäftsmodelle überdenken müssen und uns mehr Gedanken darüber machen müssen, wann ein Prinzip von Knappheit sinnvoller ist und wann ein Überflussprinzip sinnvoller ist. Dabei handelt es sich um keine Entweder-Oder-Situation; es ist eine Und-Situation.

KCS basiert auf dem Glaubenssatz, dass die besten Leute um Wissen zu generieren und instand zu halten die Menschen sind, die es jeden Tag nutzen: Wissensarbeiter. Umso größer der Anteil an Wissensarbeitern, die sich für KCS engagieren, umso reichhaltiger wird die Wissensdatenbank sein und umso höher wird die Qualität dieses Wissens sein.

Während das Überflussprinzip in vielen der KCS Praktiken vorkommt, ist Anerkennung ein Schlüsselbereich in dem es Anwendung findet. Wenn wir anerkennen, dass zahlreiche Fähigkeiten für eine gesunde Wissenspraxis benötigt werden, müssen wir individuelle Kompetenzen in jeder dieser Fähigkeiten anerkennen. Anerkennungsprogramme die als ein Überflussmodell entworfen wurden stellen sicher, dass Stärken und Talente von Personen aufgrund ihres Beitrags anerkannt werden. Erkennt gute Leistungen von Menschen aufgrund ihres wertschöpfenden Beitrags an, nicht aufgrund eines Vergleichs mit ihren Kollegen. Die meisten unserer Leistungs- und Anerkennungssysteme basieren auf einem willkürlichen Modell von Knappheit. Eklatante Beispiele dafür sind Praktiken wie das Stack Ranking, Bestenlisten oder zusammengerechnete Aggregatwerte, die ein Wettbewerbsumfeld schaffen. KCS ist nur in einem kollaborativen Umfeld nützlich. Indem wir die Spannbreite anerkennen, in der Menschen gut in etwas sein können, ermutigen wir sie, mehr davon zu tun.   

 

 

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